Schweizer Verein zur Unterstützung
«Les Enfants Dar Bouidar»
Aubrigstrasse 8
8800 Thalwil
Bestimmt erinnern Sie sich! Im Juni 2020 stellten wir Ihnen das bis anhin grösste Projekt im stetig wachsenden Kinderdorf «Dar Bouidar» vor: die Planung umfasste die vollständige gleichzeitige Konzeption, Erstellung und Inbetriebnahme einer Solaranlage und einer Trinkwasseranlage. Der Schweizer Verein zur Unterstützung «Les Enfants Dar Bouidar» leistete dank Ihrer wertvollen Unterstützung einen namhaften Beitrag von rund CHF 22’000.00 zu diesem wichtigen und nachhaltigen Vorhaben. Die gesamte administrative Abwicklung in enger Zusammenarbeit mit Martyn Johnson erfolgte durch den deutsche Unterstützungsverein.
Am 3. März 2022 erstellte der federführende Ingenieur Martyn Johnson seinen Abschlussbericht zur erfolgreichen Inbetriebnahme dieser Installation. Seine wertvollen und umfangreichen Informationen möchten wir Ihnen gerne übermitteln und Martyn Johnson, Ilyes Ben Hasine und den anderen kompetenten Unterstützern an dieser Stelle nochmals ganz herzlich danken für den immensen Einsatz zugunsten «Dar Bouidar»!
Liebe Spender und Spenderinnen. Die Fertigstellung der Solar-Anlage ist jetzt gut verlaufen. Alle wichtigen Meilensteine haben wir anfangs März abgeschlossen. Es verbleiben nur noch kleine Aufgaben.
Die wesentlichen Meilensteine waren:
1) Alle neu benötigten Teile bei unserer Ankunft am Zoll vorbei zu kriegen
2) Die neue Richtfunk-Strecke aufbauen und einrichten
3) Verteilerschrank im Batterie-Raum umverkabeln für Netz-parallel-Betrieb
4) Smart-Meter einbauen und anschliessen (es sind 2 Smart-Meter)
5) SMA Data Manager einbauen und installieren (Data Manager regelt Energieflüsse)
6) Das Kabel vom Stromversorger umleiten in den Batterie-Raum (für die Messung mit Smart-Meter)
7) Batterie-Anlage wieder in Betrieb nehmen, umkonfigurieren von Insel- auf Netz-Betrieb
8) Solar-Feld fertig verkabeln
9) Fertig!
Andreas und ich haben jetzt nur noch einige kleinere Tasks zu bewältigen: wir beschriften die Kabel, binden noch lose Kabel fest und dergleichen. Wir suchen noch immer nach einer dauerhaften Lösung für unseren Internet-Zugang – im Moment haben wir eine Prepaid-Lösung, die regelmässig «aufgeladen» werden muss – sonst stoppt die Verbindung. Vermutlich muss einer der 2 Smart-Meter, die wir mitgebracht haben, gegen ein anderes Modell getauscht werden. Wir versuchen noch, ob wir das passende Modell in Marokko bekommen. Sonst beschaffen wir es in Deutschland und versuchen, es ins Kinderdorf zu schicken. Schliesslich wollen wir das lokale Team ein bisschen einweisen, beispielsweise wie die Batterien zu starten und zu stoppen sind – falls das mal nötig ist. Wahrscheinlich geht das am besten, wenn wir das mit Ilyes Ben Hasine – der leitende Ingenieur für die Aquahara-Trinkwasseranlage – machen, wenn er in Bälde im Kinderdorf weilt.
Zum Stromverbrauch:
Der Stromverbrauch im Kinderdorf ist abermals gestiegen. Der durchschnittliche Verbrauch liegt bereits über 400 kWh. Zum Zeitpunkt der Planung der Solaranlage lag der tägliche Verbrauch noch zwischen 120 und 150 kWh pro Tag.
Seit meiner Abreise im Juli 2021 wurden täglich durchschnittlich 300 kWh aus dem Stromnetz bezogen. Hinzu kamen pro Tag rund 120 bis 150 kWh von der Solaranlage. Wir konnten aber bislang die Energieflüsse nicht genau messen.
Ab jetzt können wir dank Smart-Meter die Erzeugung und den Verbrauch ganz genau verfolgen – quasi in Echtzeit.
Insbesondere im Winter ist der Verbrauch nun sehr hoch. Die letzten Tage war es hier ziemlich kalt. Der tägliche Strom-Verbrauch im Kinderdorf an zwei aufeinenaderfolgenden Tagen Ende Februar lag sogar über 600 kWh! Heute ist es etwas wärmer und der Verbrauch ist schon ein Stück niedriger. Wenn es noch wärmer wird, dann dürfte der Stromverbrauch auch noch weiter sinken.
Stromleitungen:
Das Thema der zu dünnen Stromleitungen im Kinderdorf zeigt sich nun sehr deutlich. Bisher hatten wir die Leistung der Solaranlage bei ca. 40% begrenzt und Teile das Solar-Feldes waren noch gar nicht angeschlossen. Nun ist das Solar-Feld zwar fertig verkabelt, aber wir müssen die Leistung der Solaranlage noch immer drosseln. Die langen Kabel sind viel zu dünn, haben daher einen zu hohen Widerstand. Es geht Energie verloren – aber nicht nur das: Würde die Solaranlage ihre volle Leistung ins Stromnetz «drücken», stiege die Spannung in gefährliche Höhen. Wir haben daher der Solaranlage einen «Deckel» verpasst: 28 kW – das sind 56% der Maximalleistung. Den Deckel nehmen wir freilich raus, sobald die Leitungen ertüchtigt sind.
Mit dem derzeitigen Deckel liefert die Solaranlage in der jetzigen Jahreszeit täglich gut 250 kWh. Ohne Deckel sind an sonnigen Tagen etwa 350 bis über 400 kWh möglich.
Ein Teil des Stromverbrauchs geht freilich auf das Konto der zu dünnen Stromleitungen. Ganz grob würde ich schätzen, dass aktuell etwa 5% der verbrauchten Energie in den Leitungen «verpuffen».
Fazit:
Die Solaranlage ist endlich fertig – yippee! Sie liefert im Moment rund die Hälfte des benötigten Stroms im Kinderdorf. Wenn die Leitungen demnächst gemacht sind, dann kommen etwa 3/4 des Stroms kostenlos von der Solaranlage. Bestimmt bekomme ich nochmals die Gelegenheit, dass ich alle Beteiligten würdige und ihnen danke. An dieser Stelle «nur» der sehr, sehr herzliche Dank in diese Runde für all‘ Eure Hilfe und Unterstützung!
Mit liebem Gruss
Martyn Johnson
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